VC 1581

Das letzte von Commodore entwickelte und hergestellte Laufwerk für den seriellen IEC-Bus war die 1581. Neben dem Sprung vom 5,25" auf das 3,5" Diskettenformat wurde auch das Aufzeichnungsverfahren verändert. Statt dem Commodore-spezifischen GCR-Format wird das auch im PC-Sektor übliche MFM- Format verwendet. Der Computer merkt hiervon nichts, denn das Laufwerk besitzt wie seine Vorgänger wieder einen eigenen Computer.

Commodore 1581

Commodore 1581

Die Floppy muß wegen dem verwendeten Controllerchip zwischen logischen Sektoren (mit 256 Bytes) auf Computerseite und echten Sektoren (mit 512 Bytes) auf Diskettenseite übersetzten, der Anwender bzw. Computer "sieht" ein einseitiges Laufwerk mit 80 Spuren zu je 40 Sektoren. Um diese Umwandlung bewerkstelligen zu können wurden der 1581 8 KByte RAM spendiert, womit ein kompletter Zylinder, also sowohl Ober- als auch Unterseite einer Spur gepuffert werden können. Alle Zugriffe erfolgen über diesen Puffer, erst bei einem Spurwechsel wird der Puffer wieder zurückgeschrieben und der neue Zylinder eingelesen. Als positiver Nebeneffekt wurde das Laufwerk durch diese Prozedur bis zu 30mal schneller.

Da es sich bei der 1581 um ein sehr kleines und kompaktes Laufwerk handelt, hat Commodore das Netzteil wie bei der 1541-II aus dem Gehäuse ausgelagert. Man bekommt damit zwar mehr Kabelsalat, dafür gibt es keine thermischen Probleme beim Dauereinsatz der Floppystation.

Das DOS der 1581

Das alte DOS der Vorgängerlaufwerke wurde stark umgeschrieben um den neuen Controllerchip zu unterstützen, dabei wurden alle Fehler der alten Versionen beseitigt und es wurde dem Anwender die Möglichkeit gegeben, eine Diskette in mehrere Partitionen (in der Anleitung als "Unterverzeichnisse" bezeichnet) einzuteilen. Aufgrund der vielen Änderungen beim DOS wurde der Speicherplatz in den ROMs knapp, so wurden größere ROMs mit 32 anstatt 16 KByte Kapazität eingesetzt. Diese wurden aber nicht ganz voll, und so finden sich viele Botschaften der Programmierer, die teilweise als eigene Befehle realisiert wurden. Einer dieser Befehle bringt beispielsweise einen Gruß an die Frau des DOS-Entwicklers auf den Bildschirm!

Grüße von der 1581...
10 open15,8,15:n$="m-w":m$=n$
20 fori=1to8:reada:n$=n$+chr$(a):next
30 fori=1to8:reada:m$=m$+chr$(a):next
40 print#15,n$:print#15,"m-e"chr$(0)chr$(3)
50 fori=0to1:get#15,a$:i=st:printa$;:next
60 print#15,m$:print#15,"m-e"chr$(0)chr$(3)
70 fori=0to1:get#15,a$:i=st:printa$;:next
80 data 0,3,5,169,121,76,63,255
90 data 0,3,5,169,122,76,63,255

Als Dateitypen stehen bei der 1581 alle schon bekannten zur Verfügung, PRG, SEQ, USR und REL-Dateien. Auch an der Bedienung dieser Dateitypen hat sich nichts geändert. Bei den Floppyinternen Befehlen wird es jedoch interessant. Neben den üblichen Kommandos wie BLOCK-READ, BLOCK-WRITE, MEMORY-EXECUTE und so weiter wurden auch neue, zusätzliche Befehle eingeführt. Einer dieser Befehle ist das PARTITION-Kommando. Mit diesem Befehl ermöglicht die Floppy das Anlegen der besagten "Unterverzeichnisse", wobei der Anwender einen speziellen Teil der Diskette als reservierten Platz zuweisen muss. Im Haupt- Directory erscheint eine Partition mit dem gegebenen Namen und dem Dateityp "CBM".

Noch ein paar Bemerkungen zu den Floppyinternen Befehlen: Wer sich schon mit der Jobcode-Programmierung eines Commodore-Diskettenlaufwerks beschäftigt hat, wird in der 1581 ein wahres Paradies entdecken können. Es stehen nicht weniger als 33 Jobcodes zur Verfügung, die auch die exotischsten Programmierobjekte unterstützen. Vielleicht ein kleiner vergleich: Die 1571 verfügt gerade mal über neun Jobcodes.

Kompatibilitätsprobleme gegenüber der 1541

Ähnlich wie bei der 1571 gibt es bei der 1581 Probleme mit Betriebssystemnah programmierten Schnelladern und dergleichen, die die Sprungtabellen des Betriebssystems ignorieren und/oder direkte Hardwarezugriffe durchführen. Dazu kommen natürlich weitere Probleme mit der stark geänderten Hardware und der völlig anders aufgebauten Diskettengeometrie. Dadurch ist die Praxistauglichkeit des Laufwerks leider etwas eingeschränkt. Spiele die Schnellader benutzen kann man meist nicht mit der 1581 einsetzen, da sie auf die Technik einer 1541 zugeschnitten sind. Dafür ist das Gerät in Verbindung mit GEOS äußerst nützlich, da es nicht nur schnell ist, sondern auch sehr viel Platz bietet.

Um die Gerätenummern einzustellen gibt es wieder zwei DIP-Schalter an der Rückseite des Laufwerks. Die Verteilung der Gerätenummern ist wie folgt:

Einstellung Nummer Einstellung Nummer
Gerät 8 Gerät 10
Gerät 9 Gerät 11

Alle Geräte am Bus müssen dabei eindeutige Gerätenummern haben.

Zeitungsartikel
Datenblatt VC 1581
Erscheinungsjahr: 1987
Neupreis: ?
Laufwerk
Laufwerkstyp: Einzellaufwerk
Diskettenformat: 3,5" doppelseitig , doppelte Dichte
S/L-Köpfe: 2
Kodierung: MFM
Spuren: 80
Spuren pro Zoll: ?
DOS
DOS-Version: 10.0
Formatierte Rohkapazität: 808960 Bytes
Sequentielle Dateien: Bis zu 802640 Bytes
Relative Dateien: ca. 800 KByte
Sektorierung: - 40 logische Sektoren pro Spur
- 20 physikalische Sektoren pro Spur (10 pro Diskettenseite)
Sektorgröße: - 256 Bytes pro logischem Sektor
- 512 Bytes pro physikalischem Sektor
Controller
Anschlußart: Serieller IEC-BUs
Prozessor: MOS 6502
Taktfrequenz: ~2 MHz
RAM: 8 KByte
ROM: 32 KByte
Gerät
Abmessungen B/H/T : 63mm / 140mm / 230mm
Gewicht: 1,0 kg
Netzteil: Extern